LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 138, MITTWOCH, 16. JUNI 2004 | |||||||||
Hochschulglanz
im Hulsken Bad Salzuflen (ans). Eine gute Idee, Studierende an der Hochschule für Musik in Detmold kurz vor ihrem Examen in die Musikwerkstatt "Dat Huisken" an der Hoffmannstraße einzuladen. Die Freunde und Förderer des kleinen, aber feinen Kulturvereins erleben einen niveauvollen Abend, und die Studierenden haben noch einmal die Gelegenheit, unter realistischen Bedingungen (vor Publikum) an der Sicherheit der Interpretationen zu feilen. An diesem frühen Abend waren Miriam Schröder und Sung Taek Oh gekommen, um die trotz des zum Spaziergang verlockenden Wetters erfreulich zahlreichen Besucher mit anspruchsvoller Musik zu begeistern. Eigentlich heißt es ja Ladys first, aber der junge Pianist, der ebenso wie seine Namensvetterin, die vor kurzem ihr Konzertexamen mit Bravour abgelegt hatte (die LZ berichtete), bei Jean-Efflam Bavouzet studiert, hatte noch eine wichtige Probe vor sich, und so ließ die in Lippe schon mehrfach sehr positiv aufgefallene junge Harfenistin ihm gerne den Vortritt. Zwei Kompositionen hatte Oh, der kurz vor seiner künstlerischen Reifeprüfung steht, für diesen frühen Abend aus seinem Repertoire herausgesucht. Die Wallenstein-Sonate von Ludwig van Beethoven und die Suite Gaspard de la nuit" in der Maurice Ravel die mystischmärchenhafte Stimmung aus drei Prosagedichten von Aloysius Bertrand herrlich schaurigschön einzufangen wusste. |
|||||||||
![]() |
|||||||||
Magisch: Mirium Schröder und SungTaek Oh brachten den Glanz der Hochschule für Musik in Detmold in die Badestadt. FOTO: SCHWABE | |||||||||
Was beim Hörer geheimnisvolle Schauer auszulösen vermag, ist angesichts der flink fließenden Finger und der in rasant brechenden Rhythmen ständig changierenden Farben eine echte Aufgabe, die der junge Oh aber mit darstellerischer Souveränität löste. Warum Arpeggio harfenähnlich heißt, demonstrierte Miriam Schröder auf ihrem so schweren Instrument, dem sie so herrlich schwebende Klänge zu entlocken vermag, erst in der Zugabe. Dafür hatte sie die Variations about the Minstrel's Adieu to his nativ Land" des Briten John Thomas gewählt. Hier warf die Harfe ihre schimmernden Klangvorhänge aufbauschend in den Raum über die sich elegische Melodien in romantischer Sehnsucht ergossen. Vor diesem Fest im Harfenklang begeisterte Miriam Schröder ihr Publikum mit Werken von Carl Phillip Emanuel Bach, Gabirel Fauré, Paul Hindemith und Wilhelm Posse (1852-1925). Letzterer hatte eine lustige Konzertetude geschrieben, die ihre offenkundige Nähe zu Salonmusik richtig zu genießen schien. |
|||||||||
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |