Bad Salzuflen (ans). Ein wenig abseits der großen Umgehungsstraße rund um den Kern der Kurstadt, mitten in der ganz eigenen Atmosphäre des Hoffmann's-Geländes, hat sich mit dem Verein "Dat Huisken" ein kulturelles Kleinod etabliert. Eine illustre Schar von gut 60 Zuhörern genoss jetzt im entspannend-kontemplativen Flair des alten Hoffmann's-Feuerwehrgerätehauses das virtuose Geigenspiel zweier angehender Diplomantinnen. Die junge Pianistin Yasuko Nunomura lebt in der Kurstadt. Sie pflegt Kontakte zur Musikhochschule in Hannover. Dort sollen die beiden angehenden Geigerinnen Tae-Hyun Kim und Gisela Müller in der kommenden Woche ihre Diplomprüfung ablegen. Klar, dass die beiden gerne die Gelegenheit nutzten, sich mit ihrem Examensprogramm einem Publikum zu stellen, um kurz vor diesem die eigene Zukunft entscheidend prägenden Datum das wachsende Lampenfieber ein wenig abfangen zu können. Eine überaus interessierte Zuhörerschaft kam so einmal mehr in den Genuss, miterleben zu dürfen, was ein Musiker heute können muss, um auf dem harten Markt vielleicht eine Chance zu bekommen. Die Ansprüche sind enorm. Beide hatten jeweils eine Solokomposition von Johann Sebastian Bach und jeweils ein Bravourstück von Nicolo Paganini, dem Geigenvirtuosen schlechthin, einstudiert. Die Koreanerin zeigte in allen Stücken, dass sie die enormen spieltechnischen Ansprüche im Prinzip beherrscht. Sie muss bei dem Konzert aber noch sehr angespannt gewesen sein. Es gelang ihr nicht, Bachs Polyphonie mitreißend hörbar zu machen. Im Scherzo-Presto" der A-Dur Sonate von Franz Schubert, bei der sie von Nunomura sehr gefühlvoll begleitet wurde, und interessanterweise auch in den drei Miniaturen von KrystoffPenderezky (*1933) wirkte sie weit selbstbewusster. |
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Um dem Publilkum näher zu bringen, dass Penderezky keineswegs in einer abstrakt-kühlen Atmosphäre komponierte, wäre es sicher hilfreich gewesen, die Gedichte vorzutragen, von denen seine Miniaturen inspiriert waren.
Gisela Müller wirkte vom ersten Ton ihrer Bachkomposition und auch in dem Paganini viel sicherer. Die Erwartungen sind eben absolut hart auch beim Hören von Musik, die doch eigentlich vom Herzen zum Herzen gehen soll, aber eben nur insofern, als dass der Hörer die Freiheit einer souveränen Seele spüren möchte. Spieltechnisch-musikalisch soll der Musikerin alles wie von selbst gelingen, damit sie den Moment der Interpretation in freie Souveränität gestalten kann. Gisela Müller verfügte an diesem Nachmittag über diese Sicherheit. Mit dem ersten Satz aus Tschaikowskis berühmten D-Dur Klavierkonzert, in dem Nunomura am Klavier das Orchester vertrat, machte sie regelrecht Furore. Ihr gelang es hervorragend, die virtuose Lebendigkeit dieses Satzes als Freude am Musizieren zu gestalten.
Davon tief beeindruckt, spendeten die Zuhörer im Huisken" einen lange nicht enden wollenden Beifall.
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